Flores, der Elf
Leseprobe
" Es scheint, dass Ludwig unvorsichtig gewesen ist und vergessen hat, dass Licht auch Schatten wirft. Jetzt ist er in der Schattenreichenergie gefangen, der er von allein nicht mehr entkommen kann."
Die aufgebrachte Menge diskutierte und überlegte hin und her, wie Ludwig aus dem Gefängnis befreit werden könnte.
Die Fee Ankanja ergriff das Wort: "Lieber Engel, wie helfen alle gerne mit, Ludwig zu befreien. Doch wie sollen wir vorgehen? Unsere Energie ist zu schwach, um gegen den Schattenfürsten bestehen zu können. Wir brauchen dazu das Seelenlicht von Menschen, die aus dem Herzen leben. Nur das vereinigte Licht von Mensch und Naturwesen durchdringt das Reich des Schattenfürsten."
"Genau aus diesem Grund hat der Sternenrat Sabine zu dieser Versammlung eingeladen."
Der Engel richtete seinen Blick auf das Mädchen, das sich inzwischen umgezogen hatte und inmitten ihrer Freunde den Worten des Blumenengels aufmerksam lauschte.
"Sabine, ich bitte dich im Namen aller Naturgeister, uns bei dieser schwierigen Befreiungsaktion zu helfen."
"Sehr gerne", antwortete Sabine, "aber bist du dir sicher, dass ich dafür geeignet bin?"
Der Engel machte eine Geste der Verbeugung und meinte: " Du hast mehr Licht in dir, als du dir zutraust. Allerdings wäre es noch besser, wenn dein Bruder auch mithelfen würde."
"Aber", unterbrach Sabine den Engel, "er glaubt nicht an Naturgeister und schon gar nicht daran, dass er ..."
"Doch Sabine", widersprach der Blumenengel dem Mädchen, "er glaubt daran, aber er denkt, dass Buben das nicht zugeben dürfen! Ihm ist beigebracht worden, dass ein Junge immer stark und vernünftig sein muss. In seinem Herzen weiß er aber, dass es mehr zwischen Himmel und Erde gibt, als die meisten Erwachsenen zugeben. Ich bin mir sicher, du wirst die richtigen Worte finden, um ihn davob zu überzeugen, hierher zu uns zu kommen. An diesem wundervollen Platz wird dein Bruder von unserer Energie wahrlich verzaubert werden und uns mit seinen eigenen Augen wahrnehmen können."
Sabine sprang sofort auf und machte sich auf die Suche nach ihrem Bruder. Sie fand Gerry vor dem Computer sitzend in seinem Zimmer. Mit Engelszungen flehte sie ihn an, doch den Naturwesen zu helfen.
"Bitte, hilf mit, dann können wir Ludwig aus den Fängen des Schattenfürsten befreien!"
Gerry aber war erst bereit zu helfen, als seine Schwester hoch und heilig versprach, ihm ihr Taschengeld für die nächsten zwei Monate zu überlassen. Zusätzlich musste sie noch schwören. den Eltern nichts davon zu erzählen. Unter keinen Umständen sollte jemand erfahren, dass er mit neun Jahren noch an Elfen und Zwerge glaubte ...